398
rauhen Alp im Königreich Württemberg. Kaiser Heinrich Iv.
schenkte Friedrich von Hohenstaufen, dem Stammvater die-
ses Geschlechtes, das Herzogthum Schwaben, nachdem der zum
Gegenkaiser erhobene Herzog Rudolph desselben entsetzt worden
war. Einige Zeit darauf erhielten die Hohenstaufen auch das Her-
zoglhum Franken. Die mächtig gewordenen Hohenstaufen oder
Waiblinger (Schwaben und Franken) strebten nach der Kaiserkrone
und geriethen dadurch mit den Herzogen von Sachsen und Bayern
aus dem Geschlechte der Welfen in einen langjährigen Kampf.
Beide Namen bezeichnen von nun an für lange Zeit die sich be-
kämpfenden Anhänger des Papstes (Welfen) und die des Kaisers
(Waiblinger).
Der erste Hohenstaufe, der den kaiserlichen Thron bestieg, war
K o n r a d Ii!. Er nahm an dem zweiten Kreuzzuge Theil und
suchte die Macht seines Hauses durch Unterdrückung der Welfen
zu sichern. Während des Kampfes mit den Welfen belagerte
Konrad die welfische Stadt Weinsberg. Endlich mußte sich die
Stadt ergeben, und der Kaiser würde unter dem rebellischen
Adel ein schreckliches Blutbad angerichtet haben, hätte nicht die
Treue und Klugheit der Weiber zu'weinsberg ihn
überlistet. Diesen gestattete er, frei abzuziehen und ihre liebsten
Schätze mitzunehmen. Da nahmen die Weiber ihre Männer auf
die Schultern und zogen am Tage der Uebergabe, Welfs Gemah-
lin Zda voran, an dem staunenden Kaiser vorüber. Obschon das
kaiserliche Wort nicht so gedeutet werden konnte, so hielt doch
Konrad, was er versprochen, gerührt von solcher Weibertreue.
Konrads Nachfolger war sein Neffe Friedrich I., ein
kluger, tapferer, aber stolzer und herrschsüchtiger Mann. Er de-
müthigte die widerspenstigen lombardischen Städte und gab das
Herzogthum Bayern Otto von Wittelsbach, dem Ahn-
herrn der bayerischen Herrscher. Als die Kunde von Jerusalems
Uebergabe an die Türken in das Abendland drang, ergriff Fried-
r ch das Schwert zum heiligen Kampfe und unternahm mit den
Königen von England und Frankreich den dritten Kreuzzug. Fried-
rich ertrank in dem Flusse Seleph in Kleinasien, und die uneinigen
Franzosen und Engländer kehrten ohne Erfolg in ihre Heimath zurück.
Das Andenken dieses großen Kaisers lebt in den Sagen des deutschen
Volkes fort. Nach diesen sitzt er schlafend an einem steinernen
Tische in den Gewölben des Schlosses Kiffhäuser in Thürin-
gen und wird als Retter des Vaterlandes einst erwachen. — Der
letzte Hohenstaufe, der unglückliche Kon rad in, wollte sein väter-
liches Erbe Neapel und Sicilien sich erkämpfen, wurde aber ge-
fangen genommen und auf dem Marktplatz zu Neapel hingerichtet.
Das Faustrecht und die Städtebündnisse in Deutschland.
Das Faustrecht bezeichnet eine furchtbare Zeit in unserem
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_von_Hohenstaufen Friedrich Rudolph Waiblinger Konrad Konrad Konrad Konrads Friedrich_I. Friedrich_I. Otto_von_Wittelsbach Otto Jerusalems
Uebergabe
Extrahierte Ortsnamen: Königreich_Württemberg Schwaben Sachsen Weinsberg Welfs_Gemah-
lin_Zda England Frankreich Kleinasien Neapel Sicilien Neapel Deutschland
399
Vaterlande, von dem Tode des letzten hohenstaufischen Königs
Konrad Iv. (1254) bis zur Wahl Rudolphs von Habsb'urg
(1273), eine Zeit voll Gewaltthaten und Gesetzlosigkeit, wo in der
Faust des Stärkeren auch das Recht über Leben und Eigenthum des
Schwächeren lag. Diese Zeit der rohen Gewalt wurde durch die
immerwährenden Kriege, die den deutschen Boden mit Blut tränkten
und alle Bande der Ordnung im Staat und in der Familie auf-
lösten, durch die beständigen Züge deutscher Kaiser nach Italien
hervorgerufen und von dem Adel, der auf seinen festen Burgen auf
den Bergen sicher war, handwerksmäßig ausgeübt. Das Land
wurde öde, die Saaten des Landmannes wurden von den Rossen
der Ritter zertreten und die Wanderer ausgeplündert. Jeder, der
noch Etwas zu verlieren hatte, zog sich in die Städte, die seit den
Zeiten Kaiser Heinrichs 1. in ganz Deutschland blühten. Dadurch
erlangten nun von dieser Zeit an die Städte einen großen Reich-
thum und selbst kriegerische Macht, welche ihnen in der Folgezeit
bei Kriegsunternehmungen sehr zu Statten kam. Besonders wur-
den die Handelsstädte sehr mächtig, unter welchen sich damals
schon Frankfurt am Main, Augsburg, Nürnberg, Köln, Lü-
beck u. a. auszeichneten. Der großartige Handelsverkehr dieser
Städte wurde aber durch Ueberfälle und Plünderungen der Raub-
ritter stets beunruhigt und in bedeutenden Nachtheil gebracht.
Daher verbanden sich die Städte unter einander zum gegenseitigen
Schutze gegen das Raubgesindel. So entstand die deutsche
Hansa (von Hans, Geselle, Hansa, Gesellschaft, Bündniß), eine
zu Land und zur See mächtige Handelsverbindung, die sich über
den ganzen Norden von Deutschland verbreitete und durch eine be-
deutende Waffenmacht den Handelsverkehr gegen die Raubritter in
Schutz nahm. Die Städte Lübeck und Hamburg standen an der
Spitze dieses Bundes. Im südlichen Deutschland entstand der
schwäbische Städtebund und am Rhein der rheinische
Städtebund, gestiftet von einem Mainzer Bürger. Beide
Bündnisse stellten eine bedeutende Kriegsmacht. — Während so der
Bürgerstand zu Reichthum und Ansehen gelangte, zerfiel die kaiser-
liche Macht in Deutschland immer mehr. Durch das Aussterben
des mächtigen hohenstaufischen Hauses, durch die schrecklichen Zeiten
des Faustrechts und die Befehdungen der Parteien und Gegen-
kaiser kam Deutschland in so große Verwirrung und Noth, daß
kein deutscher Fürst die Regierung des Reiches übernehmen wollte.
So bot man schmachvoller Weise die deutsche Krone Ausländern
um Geld an, die sie zwar annahmen, aber sich wenig oder gar
nicht um Deutschlands Wohl bekümmerten. In diesen Zeiten roher
Gewalt führte man das geheimnißvolle Vehmgericht ein, das
den Schwachen in Schutz nehmen sollte, aber bald ausartete und
gewaltsam unterdrückt wurde.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Konrad Heinrichs Heinrichs Hans
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Frankfurt Main Augsburg Nürnberg Deutschland Hamburg Deutschland Rhein Deutschland Deutschland Deutschlands
407
gionsstreitigkeiten, Ln Folge derer sich ein bedeutender Theil der
Christen von der katholischen Kirche lostrennte. Diele Glaubens-
spaltung hal'e die betrübendsten Folgen für unser Vaterland; die
Nationalkraft und der Gemeingeist des deutschen Volkes wurden ge-
brochen, und die deutschen Gauen waren lange Zeit der Schauplatz
gräßlicher Religionskriege und schimpflicher Fremdherrschaft v).
Maximilians Enkel, Karl V., ein edler, geistvoller Herr-
scher, bestieg 1419 den deutschen Kaiser thron. Er war ein mäch-
tiger Fürst, in dessen Reiche die Sonne nie unterging. Unter
ihm trug die Saat der Glaubensspaltung in Deutschland blutige
Früchte. Da Luther, welcher wegen Läugnung wesentlicher Lehren
der christlichen Kirche von der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen
und von Kaiser und Reich in die Reichsacht erklärt wurde, in seinen
Schriften und Predigten häufig von evangelischer Freiheit redete, so
veranlaßte dies im Jahre 1524 einen furchtbaren Aufstand der deut-
schen Bauern, welche damals unter großem Drucke seufzten. Der
Bauernkrieg begann in den Gegenden der Schweiz und ver-
breitete sich wie ein Lauffeuer über ganz Süddeutschland bis nach
Thüringen. Die Schlösser des Adels, die Klöster und Kirchen
plünderte und zerstörte der rohe Haufe. Besonders zeichnete sich in
diesem Aufstande der überspannte Gleichheitsprediger Thomas
Münzer aus. Nun zogen die Grafen von Mansfeld und der
Landgraf Philipp von Hessen bei Frankenhausen in Thüringen ein
Kriegsheer zusammen, tödteten und nahmen viele Bauern in der
daselbst stattgefundenen Schlacht gefangen, zerstreuten die Uebrigen
und hielten über Thomas Münzer und dessen Gehülfen Heinrich
Pfeifer Standrecht. Beide wurden zu Mühlhausen, wo ihre
weltliche Herrschaft begonnen, öffentlich enthauptet. Luther er-
mahnte setzt die Bauern zum Gehorsam gegen die Obrigkeit. Da
aber dessen ungeachtet der Aufstand immer schrecklicher und blutiger
von Schwaben nach Franken sich heraufzog; da man die Nach-
richt erhielt, daß die aufrührerischen Bauern den Grafen von
Helfenstein zu Weinsberg auf eine schauderhafte Weise ermordet
hatten, ließ Luther seine Schrift wider die räuberischen und mör-
derischen Bauern drucken. Nachdem die Bauern sengend, brennend
und mordend das Frankenland durchzogen hatten, wurden sie in
mehreren Schlachten von dem Feldherrn des schwäbischen Bundes-
heeres, Truchseß von Waldburg, geschlagen. An den Besiegten
wurde eine unerhörte Grausamkeit ausgeübt. Viele Tausende
wurden enthauptet, aufgehängt, gebrandmarkt und einzelner Glied-
maßen, als der Finger und Augen, beraubt.
Unter ununterbrochenen Neligionsstreitigkeiten, unter stete»
1) Das Nähere-^lber die Glaubensspaltung des sechzehnten Jahrhun-
derts gehört in den Religionsunterricht.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Maximilians Karl_V. Karl_V. Thomas
Münzer Philipp_von_Hessen Philipp Thomas_Münzer Heinrich
Pfeifer Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Maximilians Deutschland Mansfeld Frankenhausen Schwaben Helfenstein Weinsberg Waldburg
501
13. Das Großherzogthum Hessen wird in drei Provinzen ein-
getheilt: Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen.
I. Die Proviirz Ztnrkenburg, welche ihren Namen von
der Burgruine Starkenburg bei Heppenheim an der Bergstraße
erbalten hat, besteht aus folgenden zehn Kreisen: Darmstadt,
Offenbach, Großgerau, Bensheim, Heppenheim, Lindenfels, Er-
bach, Neustadt, Dieburg, Wimpfen.
I. Kreisdarmstadt. Darmstadt, Haupt- und Residenz-
stadt, zählt mit Bessungen 30,465 E. Sie besteht aus der unan-
sehnlichen Altstadt und aus der regelmäßig, sehr schön gebauten
Neustadt. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören: das
Schloß mit einer großen Bibliothek und einem Museum, das Zeug-
haus, die katholische Kirche, das Ständehaus, das Theater. das
großartige Denkmal Ludewigs I. In der Nähe die fürstlichen
Landhäuser zu Sprehe im, Jugenheim und Auerbach. — Zwei
Stunden von Darmstadt liegt Griesheim mit 3000 E., das
größte Dorf im Großherzogthum, bekannt durch seinen Handel mit
Sämereien, Garten- und Felderzeugnissen. Pfungstadt, Markt-
flecken mit 3600 E. Hier wird viel Torf gegraben. O berram-
stad t, gewerbreicher Flecken mit 2400 E., Geburtsort des großen
Naturforschers Lichtenberg.
Ii. Kreis Offenbach. Offenbach, lebhafte Handels-und
Fabrikstadt am Main, über welchen hier eine Schiffbrücke führt,
mit 13,087 E., einem Schlosse des Fürsten von Isenburg-Birstein
und zahlreichen Fabriken in Kutschen, Tabak, Gold, Silber und
Wachslichtern — Seligenstadt am Main mit 3208 E., ehe-
mals berühmt durch eine reiche Benediktinerabtei und Eginhard's
und Emma's Grabmal. — Steinheim am Main mit 1200 E.,
altem churmainzischen Schlosse und Basaltbrüchen. — Langen,
Marktflecken mit 2700 E. In der Nähe das Jagdschloß Wolfs-
garten.
Iii. Kreis Großgerau. Großgerau mit 2226 E. und
vorzüglichem Kohlbau. In der Nähe das Dorf Treb ur, wo ehe-
mals mehrere merkwürdige Reichstage gehalten wurden. — Bei
dem Dorfe Crumstadt besindet sich die Irren- und Verpflegungs-
anstalt Hofheim.
Iv. Kreis Bensheim. Bensheim an der Bergstraße
mit 5104 E., katholischem Schullehrerseminar, Gymnasium, Taub-
stummenanstalt und Weinbau. Zwingenberg am Fuße des Me-
libokus mit 1400 E. Gernsheim am Rhein mit 3488 E., Schiff-
fahrt, Handel und einer Bildsäule des Peter Schösser, Miterfinders
der Buchdruckerkunst.
V. Kreis Heppenheim. Heppenheim an derbergstraße
mit 3344 E., einer von Karl dem Großen erbauten Kirche und
Weinbau; Burgruine Starkenburg. Lorsch mit den Ruinen der
berühmten fürstlichen Abtei Lorsch. An der badischen Gränze die
rntw,;,-
Stftulbrjv. ctwiu
));n#
#;«fr
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Peter_Schösser Karl_dem_Großen Karl
502
großen g?werbreichen Markiflecken Virnheim mit 3135 E. und
Lampertheim mit 4047 E.
14. Vi. K r e i s L i n d e n fe l s. Linden H l s, kleine Stadt
in reizender Gegend des Odenwalds. Fürth im fruchtbaren
Weschnitzthale und Reichelsheim, in dessen Nähe die Burg-
ruinen Rodenstein und Schnelleres. Hirschhorn mit 1835 E.
am rechten Neckarufer, dem Schloß Hirschhorn auf stolzer Höhe und
einem ehemaligen Karmeliterkloster. N e ck a r st e i n a ch jm't 1500
Seelen, ebenfalls am Neckar gelegen, mit vier schönen Burgen.
Vh. Kreis Erbach. Erb a ch in herrlicher Lage des Oden-
walds an der Mümling mit 2325 E., einem gräflichen Schlosse,
worin der berühmte Rittersaal. Eine halbe Stunde von Erbach die
Stadt Michclftadt mit 3414 E., mit guten Tuchfabriken und
einem bedeutenden Hütten- und Hammerwerk. Beerfelden auf
einer Hochebene des Odenwaldes mit 3000 E. Hier entspringt die
Mümling.
Vii!. Kreis Neustadt. Neustadt, kleine Stadt an der
Mümling mit dem Schlosse Breuberg. Im schönen Mümlings-
thale liegen die gewerbreichen Marlflecken König und H ö ch st?
Ix. K r e i s D i e b u r g. Di e b u r g an der Gersprenz mit
3680 E., gewerbreiche Stadt mit einer im vierzehnten Jahrhun-
dert erbauten Pfarrkirche und der Wallfahrtskirche zur Jung-
frau Maria, zu welcher alljährlich am 8. September 6—8000
Menschen wallfahrten. Eine halbe Stunde davon liegt der schöne
und gewerbreiche Marktflecken G r o ß z i m m e r n rnit 3200 Seelen.
Umstadt im Odenwalde mit 3033 E., die Gewerbe und Weinbau
treiben. 174 Stunde südlich Berg und Schloß Otzberg. Rein-
heim in fruchtbarer Gegend des Odenw.alds mit 1300 E. Ba-
benhausen an der Gersprenz mit 1500 E., alter, sehenswerther
Kirche und der Militärstrafanstalt.
X. K r e i s W i m p fe n. W i m p fe n am Berg, in herrlicher
Gegend am Neckar, mit einem Bade und der Saline L u d w i g s-
h a l l, zählt mit Zubehör-3!43 Seelen.
15. Ii. Die Promttz Oberhoheit besteht aus folgenden elf
Kreisen: Gießen, Friedberg, Vilbel, Büdingen, Nidda, Schotten,
Lauterbach, Alsfeld, Grünberg, Biedenkopf, Vöhl.
I. Kreis Gießen. Gießen, Hauptstadt in schöner Gegend
an der Lahn, mit 9049 E. und der Landesuniversstät, zwei neuen
Universitätsgebäuden, einem Gymnasium und vielen Fabriken. —
L i ch an der Wetter mit 2444 E. und fürstlich-solms'schen Schlosse.
In der Nähe das ehemalige Kloster Arnsburg.
Ii. Kreis Friedberg. Fried b erg mit 5242 E., einem
Prediger- und L-chullehrerseminar und einer Taubstummenanstalt.
Zu D auern heim und Dorheim sind Braunkohlenwerke. Butz-
bach, gewerbreiche Stadt mit 2300 E. In der Nähe das Dorf
N o ck e n b u r g mit der Landesstrafanstalt Marienschlo ß.
/
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
503
Su. Kreisvilbel. Vilbel an der Nidda mit einem Sauer-
brunnen und 2400 E. Bei dem Dorfe Großkarbe» zwei Mi-
neralquellen. Rödelheim, freundlicher, gewerblicher Markt-
flecken mit einem gräflich-solms'scheu Schlosse.
Iv. Kreis B üdingen. Büdingen mit 2921 E., einem
Schlosse des Fürsten von Isenburg-Büdingen und Gymnasium.
V. K r e i s N id d a. Ni d d a an der Nidda und am Fuße des
Vogelsberg mit 1920 E. Eine halbe Stunde westlich Salz-
hausen mit einem Salzwerke und Bädern. Ortenberg au der
Nidder mit 1300 E. und einem Schlosse des Grafen von Stollberg-
Roßla. Gedern mit 2200 E. und einem Schlosse des Grafen von
Stollberg-Wernigerode. Hungen mit 1000 E. und einem Schlosse
des Fürsten von Solms-Braunfels.
Vi. Kreis Schotten. Schotten, in einem schönen
Thale des Vogelsberges, mit 2413 E., welche sich mit Tuchfabrika-
tion, Leinweberei und Metzgerei beschäftigen. Es wohnen hier über
80 Wursthändler, welche jährlich au 900 Stück Rindvieh und
Schweine schlachten. Ulrich ft ein mit 1000 E., im hohen Vogels-
berg gelegen, mit rauhem Klima. Laubach mit 1984 E. und
einem Schlosse des Grafen von Solms-Laubach. In der Nähe das
bedeutende Hammer- und Hüttenwerk Friedrichshütte.
Vii. Kreis Lauterbach. Lauterbach in einem freund-
lichen Thale des Vogelsberges mit 3525 E., welche sehr gewerb-
fleißig sind. Hier sind zwei Schlösser der Freiherr» von Niedesel.
Herbstein mit 1827 E. und vielen Leinwandwebereien. Schlitz
mit 2861 E., einer alten Kirche, die schon im neunten Jahrhundert
eingeweihet wurde, mehreren Schlössern des Grafen von Görtz und
vielen Damast- und Baumwollenwebereien.
Vih. Kreis Alsfeld. Alsfeld, alte hessische Stadt an
der Schwalm mit 4228 E., welche Ackerbau, Viehzucht und viele
Gewerbe treiben. Hier gibt es viele Fabriken in Tuch, Baum-
wolle, Leinen und Tabak. Romrod und Homberg an der
Ohm mit herrschaftlichen Schlössern.
Ix. Kreis Grünberg. Grünberg, sehr alte Stadt auf
einem Berge mit 2456 E. und einem Schloß.
X. Kreis Biedenkopf. Biedenkopfim Hinterlande an
der Lahn mit 3015 E. In der Nähe das Eisenwerk Ludwigshütte,
welche jährlich 25,000 Zentner Gußeisen liefert. Gladenbach,
gewerbreichcr Marktflecken mit 1300 E. Battenberg auf einer
Anhöhe und mit herrlicher Aussicht in's Ederthal.
Xi. Kreis Vöhl. Vöhl, Marktflecken mit einem Schlosse.
Thalitter , Dorf mit einem Kupferbergwerk.
16. Iii. Die Provinz Rh ein Hessen besteht aus folgendeil
fünf Kreisen: Mainz, Oppenheim, Worms, Alzei, Bingen.
I. Kreis Mainz. Mainz, Hauptstadt am Einflüsse des
Mains in den Rhein mit 36,741 E., Bischofssitz und starke Bundes-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
504
feftuitfl. Eine 1520' lange Schiffbrücke verbindet Mainz mit der
gegenüber liegenden stark befestigten Stadt Ka stel, welche 3360 E.
zählt. Mainz hat viele schöne Kirchen, ein geistliches Seminar, ein
Gymnasium, Schifffahrt, Handel und Fabriken. Sehenswerth
sind: der Dom, erbaut von dem ersten Kurfürsten, Erzbischof Wil-
ligis, im Jahre 978, mehrmals abgebrannt und verwüstet, mit
mehreren Grabdenkmälern. Die St. Stephanskirche mit dem Grabe
des Erzbischofs Willigis und einem 210 Fuß hohen Thurm, von wel-
chem man eine herrliche Aussicht genießt. Das kurfürstliche Schloß,
'theils Lager- und Kaufhaus, theils Museum. Das großh. Schloß,
ehemals deutsches Ordenshaus; das Zeughaus; das Theater, dem
gegenüber das bronzene Standbild Gutenbergö. Merkwürdig ist
tu der von dem Kurfürsten Schweikard von Kronberg erbauten
Citadelle der Eichelstein, ein Denkmal, das die Römer ihrem hier
gestorbenen Feldherrn Drusus erbaut haben. Mainz wurde von
den Römern erbaut und war bis 1797 Sitz eines geistlichen Kur-
fürsten; dann gehörte die Stadt zu Frankreich bis zumzahre 1814,
wo sie an Deutschland kam.
Ii. Kreis Oppenheim. Oppenheim am Rhein mit
3218 E-, der Burg Landökron und der^schönen Katharinenkirche,
welche die Franzosen 1689 zerstörten. Nierstein mit 2400 E.,
vorzüglichem Wein und dem Sironabad. Wörrstadt in frucht-
barer Gegend, mit 2000 E.
Iii. K r e i s W o r >n s. W o r m s am Rhein, ehemals sehr
volkreiche freie Reichsstadt, mit 9690 E., schönem Dome, einem
Gymnasium, Schifffahrt und Handel. Hier wurden viele Reichs-
tage gehalten. Her r ns heim mit einem Dalbergischen Schlöffe.
Die stark bevölkerten Marktsiecken Ost- und Westhofen treiben
ansehnlichen Acker- und Weinbau. Pfeddersheim an der Pfrimm
in sehr fruchtbarer Gegend.
Iv. Kreis Alzei. Alzei, alte Stadt an der großen Kaiser-
straße, die von Mainz nach Paris führt, mit 5382 E. Wöllstein
mit 1500 E. und nahe dabei, im schönen Münsterthale, die Burg-
ruine Oftenburg.
V. Kreis Bin gen. Bin gen in herrlicher Gegend am
Einst sse der Nahe in den Rhein, mit 5383 E., Weinbau, Handel
und Fabriken. Mäusethurm, Binger Loch, Rochuskapelle. Nieder-
ingelheim, geschichtlich merkwürdiger Ort. weil sich Karl d. Gr.
hier sehr häufig aufhielt. Büdesheim, Gau a lg es heim,
Heidesheim, Ober - und Niederingelheim, stark bevölkerte
Orte mit ansehnlichem Weinbau.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Willigis Karl_d Karl
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Mainz Kronberg Mainz Frankreich Deutschland Oppenheim Oppenheim_am_Rhein Burg_Landökron Nierstein Rhein Westhofen Mainz Paris Oftenburg Rhein Büdesheim Heidesheim Niederingelheim
Ljp Jgl
'
ix
Vollständiges
Lehr- und Lesebuch
für
die oberen Klajsen katholischer Volksschulen.
Im Vereine mit mehreren praktischen Schulmännern
bearbeitet und herausgegeben
von --
I. Hepp.
Pfarrer zu Eppertshausen im Großherzogthum Hessen.
Fünfte, nach der vierten unverändert abgedruckte Auflage.
Mit bischöflicher Approbation.
' udì u *
Inhalt: v
I' I. Lesebuch. Ii. Naturkunde; a. Naturgeschichte; b. Natuclehre; c. Lehre von der leiblichen
und geistigen Beschaffenheit des Menschen. Iii. Erdbeschreibung und Weltgeschichte.
Iv. Deutsche Sprachlehre.
Mainz,
Verlag von Franz Kirchheim.
1855.
à»
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
157
württembergische Städtchen Göppingen aus, das gleichfalls zu dem Besitze
der Hohcnstaufischen Familie gehörte. Das frohe Gefühl, in das den Be-
schauer die lebendige Gegenwart versetzt, wird getrübt bei dem Anblicke so
vieler in Trümmer liegenden nahen Bergschlösser, die sich rings über die
niedrigen Oerter erheben und wie Vasallen um den sie alle überragenden
hohen Staufen herumstehen. Rechberg, Staufeneck, Helfcnstein, Ramsberg,
Scharfencck, Berneck, Drachenstein waren ehemals die Sitze blühender Ge-
schlechter, deren Andenken sogar zum Theil nun verweht ist. Noch mehr
dringt sich der Gedanke an die Vergänglichkeit aller menschlichen Größe
auf, wenn du deine nächsten Umgebungen betrachtest; denn von dem
Stammhause der Hohenstaufen ist, bis aus ein kleines Stück Mauer, auch
die letzte Spur verschwunden, und mit Gras und Disteln ist der Schutt
überwachsen. Einsame Ziegen weiden an den steilen Wänden des Berges
und halbnackte Hirtenknaben tummeln sich auf der lustigen Höhe, wo einst
der mächtige Friedrich seine Jugend verlebte. Im Bauernkriege 1525 wurde
von dem Schlosse verbrannt, was verbrennlich war. Die sieben Fuß dicke
Ringmauer desselben, zwei feste Thürme, der Buben- und Mannsthurm
genannt, die Thore und der Brunnen blieben stehen und standen noch 1588.
Seit jener Zeit wurden die Steine von den benachbarten Bauern geholt,
die Thürme niedergerissen und der Brunnen verschüttet. Sie wühlten nach
Schätzen und fanden — Mcnschenknochen, die sie verschleuderten. Die Na-
tur selbst scheint hier oben zu trauern über den Abgang der großen Fa-
milie, die hier ihren Wohnsitz hatte. Menschenleer ist die Gegend, verlassen
sieht sich der Wanderer, und nur das Geläute der Heerdcn oder einer nahen
Kirchenglocke dringt hin und wieder zu seinem Ohre. Er har dt.
6. Die alte Kaiserstadt Aachen.
Aachen, den 11. Juli 1835.
Lieber Otto!
Seit drei Tagen bin ich hier in der alten Kaiserstadt und
muß Dir Einiges von diesem Orte erzählen, an welchen sich so
viele Erinnerungen knüpfen. Schon die Römer haben hier zum
Schutze ihrer am Rhein eroberten Länder ein Castell angelegt.
Auf den Trümmern desselben erbauten die fränkischen Könige eine
Burg, welche zwar später zerstört, aber wieder aufgebaut und
in der Folge zum Rathhause eingerichtet wurde. Wir besuchten
dieses alte ehrwürdige Gebäude. Es, enthält in seinem Innern
mehrere prachtvolle Säle, in denen sich noch viele Alterthümer
- befinden, welche uns lebhaft an die Zeiten erinnerten, wo Kaiser
Karl der Große und seine Nachfolger in dieser Stadt lebten. Vor
dem Rathhause befindet sich ein schöner Springbrunnen, auf
welchem Karls des Großen Bildsäule errichtet ist. Mit Recht
hat die Stadt durch Aufstellung dieses Denkmals das Andenken
des großen Kaisers geehrt; denn vor allen andern Städten seines
Reiches liebte er Aachen, hielt sich gern hier auf und that viel zur
Vergrößerung und Verschönerung der Stadt. Er stellte die war-
men Bäder wieder her, welche von den Römern schon gekannt,
aber zu seiner Zeit ganz verfallen waren, weßhalb auch jetzt noch
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Otto Karl_der_Große Karl Karls
- 80 -
lichen Dome an, die im gotischen Stile (Spitzbogenstil) erbaut, Zeugnis ablegen von dem tiefgläubigen Sinn und dem Kunstfleiß unserer Vorfahren. ,
Der Dom in Köln, begonnen im Jahre 1248 unter dem Kurfürsten Konrad von Hoch staden, das Münster in Straßburg, erbaut von Erwin von Steinbach 1277, die Kathedralen von Amiens und Mailand, wozu deutsche Meister den Plan entworfen haben, und all die herrlichen gotischen Kirchen unseres deutschen Vaterlandes widerlegen wohl am besten den ungegründeten Vorwurf, das Mittelalter sei eine Zeit der Verdummung und des Aberglaubens gewesen.
Elftes Kapitel.
Pie Ijohenstaufischen Kaiser.
Nach dem Tode Heinrichs V. bewarben sich um die Kaiserkrone Friedrich von Schwaben und Lothar von Sachsen. Letzterer wurde gewählt und regierte von 1125— 1137. Lothar vermählte seine einzige Tochter Gertrude mit Heinrich dem Stolzen, Herzog von Baiern, dessen Geschlecht nach seinem Anherrn Welf Welfen genannt wurde. Von dieser Zeit an gab es in Deutschland und Italien zwei mächtige Parteien, die sich feindselig einander gegenüber standen: die Welfen oder Guelfen und die Hohenstaufen, so genannt von ihrem Stammschloß in Schwaben, die auch Waiblinger (vom schwäbischen Dorfe Waiblingen) oder Ghibellinen hießen. Die Päpste standen auf Seite der Welsen; daher die Streitigkeiten mit den Kaisern, die sich der kirchlichen Gewalt nicht unterwerfen wollten.
Nach Lothars Tod nahm dessen Schwiegersohn Heinrich der Stolze die Reichskleinodien zu sich. Dies empörte die Fürsten, da Deutschland ein Wahl reich war. Sie wählten den Hohenstaufen Konrad Hi.; er regierte von 1137-1152.
Heinrich wollte ihn nicht anerkennen. Er wurde geächtet und seiner Länder entsetzt. Sachsen erhielt der As kanier Albrecht derbär (Gründung Berlins 1160). Baiern kam an Leopold von Oesterreich. In der Schlacht bei Weinsberg (Wäbertrene) 1140 siegten die Waiblinger.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_von_Hoch Konrad Erwin_von_Steinbach Heinrichs_V. Heinrichs_V. Friedrich_von_Schwaben Friedrich Lothar_von_Sachsen Gertrude Heinrich Heinrich Welf_Welfen Heinrich Heinrich Konrad_Hi Konrad Heinrich Heinrich Albrecht Albrecht Leopold_von_Oesterreich Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Straßburg Amiens Mailand Baiern Deutschland Italien Schwaben Deutschland Sachsen Berlins Weinsberg